Risikominderung in der Lieferkette
Bei Nybo Workwear legen wir großen Wert darauf, dass alle Textilarbeiter und alle an der Textilindustrie beteiligten Parteien menschenwürdige Lebensbedingungen haben. Deshalb führen wir mindestens einmal jährlich eine gründliche Risikoanalyse durch und unterstützen unsere Lieferanten und Stakeholder proaktiv bei der Minderung von Risiken von Verstößen in der Lieferkette.
Auf dieser Seite berichten wir über unsere schwerwiegendsten Risiken und Beschwerdeinformationen.
Risikoverfahren
Mindestens einmal jährlich führt Nybo Workwear eine gründliche Risikoanalyse durch. Bei der Erstellung der Analyse beteiligen sich unsere Tier-1- und Tier-2-Lieferanten mit Wissen und konkreten Informationen.
Die Risikoanalyse erfolgt in vier Abschnitten:
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Eine nationale Risikobewertung auf Basis von Desk Research.
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Eine individuelle Risikobewertung jedes unserer Tier-1-Lieferanten und ihrer Lieferketten.
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Eine Risikobewertung der Prozesse, die für die Herstellung unserer Produkte erforderlich sind.
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Eine Risikobewertung unserer Beschaffungs- und Einkaufsverfahren.
Prozess der Risikominderung
Die Analyse wurde im August 2025 durchgeführt. In dieser Überarbeitung wurde Tunesien in die Analyse aufgenommen, da wir dort Fertigungsaktivitäten aufgenommen haben.
In nicht priorisierter Reihenfolge wurden die folgenden Hauptrisiken festgestellt:
Risiko 1: Vergütungspakete für die am niedrigsten bezahlten Textilarbeiter sind unzureichend für ein würdiges Leben
Alle Lieferanten zahlten über dem von ihren lokalen Regierungen festgelegten Mindestlohn. Bei einigen Lieferanten wurde jedoch das Risiko festgestellt, dass einzelne Mitarbeiter leicht unter dem Existenzlohn bezahlt werden. Es ist unwahrscheinlich, dass dieses Risiko im kommenden Jahr vollständig beseitigt werden kann. Der Dialog mit den Lieferanten wurde bereits 2024 aufgenommen und wird 2025 fortgesetzt.
Risiko 2: Chinesische Tier-2-Lieferanten sind nicht in Bezug auf soziale Arbeitsbedingungen zertifiziert
Bei Nybo Workwear haben wir die Richtlinie, dass alle unsere Lieferanten in Bezug auf soziale und arbeitsrechtliche Bedingungen zertifiziert sind. Während der Risikobewertung wurde festgestellt, dass einige chinesische Lieferanten kein Zertifikat einer Sozialauditstelle besaßen. Wir haben den Prozess eingeleitet, unsere Lieferanten bei der Erlangung der erforderlichen Zertifizierungen zu unterstützen.
Risiko 3: Risiko von Arbeitszeiten über den gesetzlichen Grenzen
Während der Risikoanalyse wurde festgestellt, dass bei einem Lieferanten das Risiko bestand, gegen das lokale Gesetz zu verstoßen, das die maximale Anzahl der monatlich zulässigen Arbeitsstunden festlegt. Wir haben den Lieferanten dabei unterstützt, die monatliche Anzahl an Überstunden zu reduzieren, dennoch bleibt noch Arbeit zu tun, bevor das Niveau vollständig zufriedenstellend ist.
Risiko 4: Folgen von Treibhausgasemissionen
In unseren Produktionsländern Laos, China und Indien kommt es infolge jahrelang erhöhter Treibhausgasemissionen zu Überschwemmungen und verstärkten Hitzewellen. Bei Nybo Workwear berechnen und senken wir kontinuierlich unsere CO₂e-Werte sowohl in unserem Handelsbüro als auch in unseren Produktionsstätten in Lettland. Daher haben wir unser Wissen und unsere Erfahrung angeboten, um auch unsere Lieferanten dabei zu unterstützen.
Erkenntnisse aus der OECD-Risikoanalyse
Durch die Risikoanalyse haben wir entscheidende Erkenntnisse in Bezug auf Risiken in der Lieferkette gewonnen. Diese Erkenntnisse werden zusammen mit den fünf identifizierten Risiken unsere zukünftige Arbeit zur Risikominderung in der Lieferkette leiten.
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Prioritäre Risikoländer:
Unter den analysierten Ländern haben wir China, Indien, Pakistan, die Türkei und Tunesien als unsere prioritären Risikoländer identifiziert. Diese Länder stellen aufgrund von Faktoren wie übermäßigen Überstunden, Diskriminierung, Treibhausgasemissionen, Einhaltung des Existenzlohns sowie Gesundheits- und Sicherheitsproblemen am Arbeitsplatz die höchsten Risiken dar.
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Lohneinhaltung und Lücke zum Existenzlohn:
Eine wesentliche Erkenntnis ist die anhaltende Lücke zwischen gezahlten Löhnen und Existenzlöhnen. Trotz der Bemühungen unserer Lieferanten reichen die Löhne oft nicht aus, um die Grundbedürfnisse der Arbeitnehmer zu decken. Dies bleibt eine entscheidende Herausforderung, die gezielte Aufmerksamkeit und Zusammenarbeit erfordert.
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Beschwerdemechanismen:
Obwohl unsere Lieferanten Beschwerdemechanismen eingerichtet haben, fehlt es spürbar an Backup- oder alternativen Systemen. Dies könnte die Wirksamkeit der bestehenden Lösungen einschränken und Arbeitnehmer daran hindern, Lösungen zu suchen, wenn der primäre Mechanismus unzureichend ist.
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Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz:
Obwohl viele unserer Lieferanten formelle Gesundheits- und Sicherheitsverfahren eingeführt haben, bleibt Sicherheit ein erhebliches Anliegen. Wir haben Risiken wie unzureichende Umsetzung und Durchsetzung von Sicherheitsstandards identifiziert, die Arbeitnehmer potenziellen Gefahren aussetzen.
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Übermäßige Überstunden in der globalen Textilindustrie:
Übermäßige Überstunden sind weiterhin ein weit verbreitetes Problem in der globalen Textilindustrie, und unsere Analyse bestätigt, dass dies ein großes Risiko bleibt. Arbeitnehmer in vielen Regionen, insbesondere in unseren prioritären Ländern, sind aufgrund von Produktionsanforderungen häufig mit verlängerten Arbeitszeiten konfrontiert, was zu Gesundheitsrisiken und einer Beeinträchtigung der Work-Life-Balance führt. Dieses Thema erfordert kontinuierliche Aufmerksamkeit, um faire und sichere Arbeitsbedingungen für alle Arbeitnehmer sicherzustellen.
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Umweltauswirkungen und Treibhausgasemissionen:
Eine der wesentlichen Lücken, die wir entdeckt haben, ist das Fehlen konkreter Pläne und Initiativen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Viele unserer Lieferanten haben noch keine Nachhaltigkeitsmaßnahmen integriert oder Strategien entwickelt, um ihren CO₂-Fußabdruck zu verringern. Dies ist ein wachsendes Anliegen, da wir auf nachhaltige Produktionspraktiken hinarbeiten.
Diese Erkenntnisse leiten unsere kontinuierlichen Bemühungen, eng mit unseren Lieferanten zusammenzuarbeiten, um diese Lücken zu schließen und unsere Sorgfaltspflichten zu stärken, damit Risiken verringert werden und Fortschritte in Richtung ethischer und nachhaltiger Lieferketten erzielt werden.